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Kronen Zeitung

vor 5 Stunden
ÖsterreichSK Sturm Graz

„EUPHORIE IST GROSS“

Anruf von Rangnick – aber Herz hängt an Bosnien

krone Sport

Ralf Rangnick bemühte sich um seine Dienste, doch Arjan Malic will seinen Traum mit Bosnien-Herzegowina leben. Der 20-jährige Verteidiger von Sturm Graz hofft auf ein Herzschlagfinale in Wien und berichtet vor dem Showdown in der WM-Qualifikation von großer Euphorie im Land des österreichischen Gruppengegners. „Keiner hat gedacht, dass Bosnien vor den letzten zwei Spielen alles in der eigenen Hand hält“, sagte Malic zur APA.


Mit zwei Punkten Rückstand sind die Bosnier erster Verfolger der ÖFB-Elf. Erst zum zweiten Mal nach der WM 2014 könnte sich der Balkanstaat für ein Großereignis qualifizieren. „Rumänien und Österreich sind zwei sehr starke Gegner, aber wir werden alles geben. Ich hoffe, dass es ein Entscheidungsspiel in Wien gibt – das könnte ein richtig geiler Abend werden“, sagte Malic. „Als Sergej Barbarez Teamchef wurde, war es der Plan, die nächste EM-Qualifikation gut zu bestreiten. Es ist uns gelungen, früher für einen großen Moment bereit zu sein. Die Euphorie aktuell ist schon sehr groß.“

Rasanter Aufstieg
Nicht nur im Team ging vieles schneller als gedacht. Malic wurde Meister mit Sturm, erzielte das Goldtor in der Champions League gegen Leipzig und feierte mit 19 sein Debüt im bosnischen Nationalteam. Viermal hat die Kämpfernatur mittlerweile für die Auswahl gespielt und mit dem Megafon in der Hand bereits nach seinem zweiten Einsatz Aufsehen erregt. „Nach dem Spiel gegen Zypern wollten die Fangruppen, dass ich ein bosnisches Lied singe. Das habe ich dann gemacht. Diese Tage waren verrückt, das werde ich nie vergessen.“

Im Nationalteam trifft der Außenverteidiger auf in Österreich bekannte Namen. Emir Karic, Jusuf Gazibegovic, Amar Dedic, Osman Hadzikic – die Liste von in Österreich aufgewachsenen, bosnischen Nationalspielern ist beachtlich. Auch Malic, der im slowenischen Jesenice geboren wurde, in Bosnien erstmals gegen den Ball getreten hat, und mit zehn nach Ried im Innkreis gekommen ist, hatte andere Optionen.

Bild: GEPA

Video-Call änderte an „Herzensentscheidung“ nichts
„Ich hatte nach meinem Wechsel zu Sturm einen Videocall mit Chris Ilzer, Andi Schicker und Ralf Rangnick. Rangnick hätte gerne gehabt, dass ich für Österreich auflaufe. Aber ich hatte immer den Traum, einmal für Bosnien mit Dzeko oder Kolasinac zu spielen“, sagte Malic. „Es war keine Entscheidung gegen Österreich oder Slowenien, es war eine Herzensentscheidung. Wenn Bosnien so klein wäre wie San Marino, würde ich trotzdem für Bosnien spielen.“

Der Nationenwechsel seines Sturm-Kollegen Leon Grgic, der als langjähriger ÖFB-Nachwuchsspieler künftig für Kroatien stürmen will, schlug hohe Wellen. Malic bekam die Situation ganz nah mit. „Da waren Drohungen und Beleidigungen dabei, die gar nicht gehen. Es ist eine persönliche Entscheidung, die man respektieren sollte.“

Für Dzeko würde Malic „durchs Feuer gehen“
Das aktuelle bosnische Team zeichne sich durch Zusammenhalt aus. „Am Platz sind wir eine stabile Truppe, die wenig zulässt. Man sollte uns nicht unterschätzen. Es bildet sich auch gerade eine coole, junge Truppe.“ Der unumstrittene Leitwolf ist der mittlerweile 39-jährige Edin Dzeko, der auch bei der 1:2-Niederlage gegen Österreich im ersten Duell (Malic fehlte verletzt) traf. „Dzeko ist die Legende, er ist der wichtigste Spieler, ohne ihn ist es sehr schwer. Er ist eine richtige Führungsfigur – ich würde für ihn durchs Feuer gehen“, sagte Malic, eines wissend: „Irgendwann wird auch die Zeit kommen, wo wir ohne ihn auskommen müssen.“


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